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Rhönradturnen

Wettkampfsport

Rhönradturnen

Rhönrad- und Cyr-Wheel-Turnen


Das Rhönrad- und Cyr-Wheel-Turnen sind zwei verwandte Sportarten, welche mit einem beweglichen Turngerät durchgeführt werden. Die Aktiven nutzen das Rhönrad oder Cyr-Wheel, um auf einer ebenen Oberfläche typische Turnelemente und tänzerisch-akrobatische Bewegungen darin, darauf oder daneben auszuführen.


Ein Rückblick


Als Otto Feick um 1900 mit zwei miteinander verbundenen Wagenrädern einen Berg in der Pfalz hinunterrollte und das heutige Rhönrad erfand hätte er sich nicht träumen lassen, dass seine Erfindung einmal eine deutsche Turnsportart mit internationalen Weltmeisterschaften und mehreren Disziplinen werden würde.


Doch zurück zu Otto Feick und den Ursprüngen des Rhönrads: Otto Feick, Schlosser und Eisenbahner, baute nach dem Ersten Weltkrieg in Ludwigshafen am Rhein ein erstes Rhönrad. Nachdem er von den französischen Besatzern aus der Pfalz ausgewiesen worden war, zog er nach Schönau an der Brend in der bayerischen Rhön. Er eröffnete eine Metallverarbeitungswerkstatt und meldete 1925 das „Reifen,- Turn- und Sportgerät“ zum Patent an. Den Namen Rhönrad, nach dem Ort der Patentanmeldung, ließ er erst ein Jahr später schützen. Das erste internationale Rhönrad-Turnier organisierte Feick mit rund 40 Jahren im Kurort Bad Kissingen.


Heute begeistern sich etwa 5.900 TurnerInnen in 221 Sportvereinen in Deutschland für die Nischensportart Rhönradturnen und stellen im internationalen Vergleich damit die stärkste Nation dar. Im RTB kommen wir auf über 1.000 TurnerInnen in 34 Vereinen. Sowohl das Rhönrad- als auch das Cyr-Wheel-Turnen wird von weiblichen und männlichen Aktiven betrieben, wobei die Weiblichen derzeit deutlich in der Überzahl sind.


Das Rhönrad


Ein Rhönrad besteht aus zwei parallelen Stahlreifen, welche mit sechs Sprossen verbunden sind. Davon sind zwei mit Griffen und zwei weitere mit Brettern besetzt, an denen Leder- bzw. Stoffschlaufen, die sogenannten Bindungen, befestigt werden. Durch die Bindungen sind die Füße der TurnerInnen temporär mit dem Rhönrad verbunden.


Der Durchmesser des Rades variiert je nach Körpergröße und Disziplin. Gängige Radgrößen liegen zwischen 130 und 245 Zentimeter in 5 Zentimeter Abständen. Das Rhönrad ist im Geradeturnen dabei ca. 50 Zentimeter und in der Spirale 40 Zentimeter größer als die SportlerInnen.


Disziplinen


Beim Geradeturnen bewegt sich das Rad auf beiden Reifen in geraden Bahnen hin und her. Eine Bahn besteht dabei aus jeweils 2 Radumdrehungen, eine Kür in der Regel aus 6 Bahnen. Die TurnerInnen vollführen dabei Übungen in den Bindungen, zentrale Übungen wie Brücken und dezentrale Übungen, welche teilweise auf dem Rad stattfinden. Das Geradeturnen ist in der Regel die erste Disziplin, die ein SportlerIn lernt. Im Erwachsenenalter werden die Übungen teilweise auf Musik geturnt. Dabei sollen die TurnerInnen ihre Darbietung passend zur Musik gestalten.


In der Spirale tellert das Rhönrad, wie eine Münze, auf nur einem Reifen, entweder in einem großen, langsamen Kreis oder einem kleinen, schnellen.

Beim Sprung dient das Rad als Anschwung- und Absprunggerät, von wo aus es in kunstvollen Salti oder Schrauben auf eine Matte geht.


Das Cyr-Wheel


Das Cyr-Wheel hingegen besteht nur aus einem Reifen. Das Stahlrohr hat einen Durchmesser von 3 bis 5 Zentimeter und ist mit PVC beschichtet. Auch das Cyr-Wheel gibt es in unterschiedlichen Größen, in der Regel 20 bis 30 cm größer als die TurnerInnen.


Das Cyr-Wheel ist deutlich jünger als das Rhönrad und wurde 2003 von Daniel Cyr bekannt gemacht.


Durch den einzelnen Reifen ist das Cyr-Wheel wesentlich schneller und dynamischer in Drehung zu versetzen als das Rhönrad.


Breiten- versus Leistungssport


Das Rhönradturnen kann als Breiten- oder als Leistungssport betrieben bzw. für Showvorführungen im Amateur- und Profibereich genutzt werden.


Im RTB nehmen nicht alle Rhönradvereine an lokalen, nationalen oder gar internationalen Wettkämpfen teil. Bei einigen Vereinen steht der Spaß an der Bewegung im Vordergrund bzw. haben sich andere Vereine eher auf Showturnen fokussiert und konzipieren mit ihren Aktiven anspruchsvolle und abwechslungsreiche Vorführungen.


Gina Sibila aus Essen tritt zum Beispiel regelmäßig im Zirkus, bei Shows und bei Straßenfestivals auf und war im vergangenen Jahr unter anderem in der ARD bei „Immer wieder Sonntags“ zu sehen. Auch TV-Größen wie Stefan Raab (TV Total) und Johannes (Kann es Johannes?) haben schon ihr Können im Rhönrad unter Beweis gestellt.


Im RTB trainiert nur ein kleiner Teil der Vereine mit ihren Aktiven auf Wettkämpfe hin. Rhönradturnen wird bei Wettkämpfen in drei Leistungsklassen (Nachwuchsklasse, Landesklasse und Bundesklasse) mit jeweils eigenen Altersklassen angeboten – je nach Trainingsstand und Alter der Aktiven.


In der Nachwuchsklasse und in der Landesklasse ist der höchste nationale Wettkampf der Deutschland-Cup, welcher jedes Jahr im November stattfindet.


Für den Deutschland-Cup können sich die besten TurnerInnen je Altersklasse aus den jeweiligen Landesturnverbänden qualifizieren. Im vergangenen Jahr konnte das RTB-Team 9 Medaillen mit nach Hause nehmen. Über Gold freuten sich Helena Wehmeyer, Lilly Haas und Konstantin Remy aus Essen, Lina Rossol aus Langenfeld, Lisa Domröse aus Liedberg. Silbermedaillen gab es für Letizia Lorenz (Liedberg) und Bronze für Amelie Axer (Aachen) und Timon Happe (Essen).


In der Bundesklasse ist der höchste nationale Wettkampf die Deutsche Meisterschaft, international die Weltmeisterschaft.


Bei den Weltmeisterschaften 2022 in Dänemark traten TurnerInnen aus der Schweiz, Österreich, Belgien, den Niederlanden, Israel, Bulgarien, Norwegen, Dänemark, Japan und den USA an. In Deutschland sind die WM-Startplätze aufgrund des sehr guten Leistungsniveaus hart umkämpft. Das deutsche Team konnte im vergangenen Jahr 26 von 54 Medaillen mit nach Hause nehmen. Der RT durfte sich direkt mehrfach freuen: Bei den Jugendturnerinnen wurde Mia Schmidt Weltmeisterin im Sprung und Ella Köhler konnte sich den Vize-Weltmeistertitel in der Spirale und die Bronze Medaille im Geradeturnen sichern. Isabel Pietro, ebenfalls Turnerin im RTB, gewann bei den Frauen die Bronzemedaille in der Spirale.


Rhönradturnen als Vereinssport


Rhönrad- und Cyr-Wheel-Turnen wird vorwiegend als Vereinssport angeboten. Um die Sportart anbieten und ausüben zu können, benötigt es nicht nur interessierte AthletInnen, sondern auch genügend Sportgeräte in den passenden Größen, engagierte TrainerInnen und TrainerassistentInnen, sowie für die Wettkampfdurchführung einer ausreichenden Anzahl an KampfrichterInnen. Im RTB gibt es derzeit etwa 100 KampfrichterInnen, welche sich durch regelmäßige Einsätze und Fortbildungen stets auf dem neusten Stand halten, um einen fairen und strukturierten Wettkämpf zu ermöglichen.


Leider ist es für Vereine nicht einfach bei Interesse eine eigene Rhönradabteilung zu gründen. Nicht jeder Verein und jede Sporthalle verfügt per se über die nötige Sportgerätausstattung und ein neues Rhönrad kostet um die 2.000€. Darüber hinaus leidet die Sportart seit Jahren unter einem TrainerInnen und TrainerassistentInnen Mangel. Rhönradturnen ist aufgrund des beweglichen Sportgeräts eine betreuungsintensive Sportart und erfordert häufig eine 1-zu-1 Betreuung.


Die etwas andere Art sich fortzubewegen oder auch Achterbahnfahren in der Turnhalle


„Rhönradturnen – ist das dieses große weiße Hamsterrad?“ „Wird einem dabei nicht schlecht?“ „Wie oft seid ihr euch schon über die Finger gerollt?“„Ist das gefährlich?“…


Diese und ähnliche Fragen stellt ihr euch nun bestimmt.


Aber keine Angst ihr fangt mit ganz einfachen Übungen an und zu Beginn ist immer ein Trainer an eurer Seite. Ihr habt ein wenig Körpergefühl? Ihr bringt etwas Mut mit, denn es kann auch mal etwas schneller werden oder hoch hinausgehen? Perfekt, dann erfüllt ihr alle Voraussetzungen!

Beim Rhönrad- und Cyr-Wheel-Turnen werdet ihr rundum gefordert und gefördert: Es wird viel Stabilität und Kraft in der Körpermitte, aber auch Koordination, Beweglichkeit, Orientierungsfähigkeit, Geschicklichkeit, Körperspannung, Gleichgewichtssinn, Kraft, Ausdauer, Kreativität, Gelenkigkeit und Schnelligkeit gefordert und gefördert, aber auch Mut und Selbstvertrauen sind Eigenschaften, die für RhönradturnerInnen unerlässlich sind. Das regelmäßige Training hilft so auch präventiv bei der alltäglichen Gesundheit.


…und jetzt?


Bestimmt gibt es auch in deiner Nähe einen Verein, der Rhönrad- oder Cyr-Wheel-Turnen anbietet! In einigen Vereinen gibt es aufgrund der hohen Nachfrage Wartelisten und Schnupperstunden bzw. Auswahlverfahren.


Die Rhönradgemeinschaft ist aber immer offen für Interessierte und hilft durch fachspezifische Lehrgänge und auch Trainingspartnerschaften weiter. Gerne helfen wir dir dabei, den für dich passenden Verein zu finden! Bei Interesse wende dich gerne direkt an die VereinsvertreterInnen der Rhönradabteilungen vor Ort, in der Regel auf den Internetseiten der Vereine zu finden, oder auch an unsere RTB Landesfachwartin Rhönradturnen Nora Jesch.

Wir freuen uns auf euch!

Katharina von Ostrowski

Ansprechpartner*innen

Nora Jesch

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