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Aiyu Zhu schwörte den Athleteneid bei den World University Games und schildert ihre Eindrücke

Ich habe mich sehr geehrt gefühlt, den Athleteneid bei den World University Games sprechen zu dürfen – und war auch ziemlich aufgeregt. Nachdem ich vor zwei Jahren bei den Spielen in China Fahnenträgerin sein durfte, war es eine besondere Erfahrung, diesmal im eigenen Land erneut ausgewählt zu werden. Vor über 20.000 Zuschauer*innen zu stehen und den Eid im Namen aller Athletinnen und Athleten zu sprechen, war ein Moment, den ich so schnell nicht vergessen werde. Der Eid steht für Werte wie Fairness, Respekt und Teamgeist – Werte, die mir im Sport sehr am Herzen liegen.

Ich wurde erst zwei Tage vorher gefragt, den Text bekam ich am Abend vor der Zeremonie. Ich habe danach viele berührende Rückmeldungen bekommen, einige Menschen waren sogar zu Tränen gerührt. Das hat mich sehr bewegt.


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Auch der Wettkampf war etwas ganz Besonderes – vor heimischem Publikum zu turnen, ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Ich habe versucht, die Stimmung zu genießen, im Moment zu bleiben und gleichzeitig fokussiert zu sein. Natürlich lief nicht alles perfekt, aber ich konnte an drei von vier Geräten gute Übungen zeigen und hatte die 12. beste Balkenübung. Dass ich den Yurchenko 1/1 nach längerer Zeit wieder springen konnte, war für mich persönlich ein Highlight.


Die Tage davor waren nicht leicht: Im Team gab es eine schwere Verletzung, auch im Männerturnen eine weitere. Das hat mich emotional sehr mitgenommen. Kurz vor dem Wettkampf wurde ich krank – das hat sich vor allem beim Barren bemerkbar gemacht. Die Situation war angespannt, viele Dinge waren unklar – wer turnt was, wie geht es weiter? Trotzdem haben wir als Team zusammengehalten. Obwohl wir vorher nie gemeinsam trainiert hatten, haben wir uns gegenseitig unterstützt und alles gegeben. An drei von vier Geräten mussten wir schlussendlich ohne Streichwert performen und haben dies gut gemeistert. Dafür bin ich sehr dankbar.

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Inzwischen bin ich im sechsten Semester meines Psychologiestudiums. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, Prioritäten zu setzen – denn weder ein Vollzeitstudium noch der Leistungssport lassen sich "einfach nebenbei" machen. Regeneration, Schlaf, Ernährung – all das gehört genauso dazu wie das Training selbst. Diesmal hieß es von den Prüfungen und Abgaben zu den FISU World University Games im wahrsten Sinne des Wortes, aber mit guter Planung und Disziplin lassen sich auch diese beiden Dinge gut miteinander verbinden.


Mein Studium hilft mir auch, manches im Sport besser zu verstehen.


Was ich aus diesen Tagen mitnehme: Ich habe neue Menschen kennengelernt, die mich durch schwierige Momente getragen haben. Ich habe erfahren, dass es okay ist, auch mal Tränen zuzulassen – und dass ich stärker bin, als ich manchmal denke. Trotz aller Herausforderungen hat es riesengroßen Spaß gemacht, dabei zu sein.

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