EM-Silber für die deutschen Turnerinnen
- DTB
- vor 3 Tagen
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Die deutschen Turnerinnen haben zum Auftakt der Heim-Europameisterschaften in Leipzig für eine Riesenüberraschung gesorgt und die Silbermedaille im Teamwettbewerb gewonnen. Zum Auftakt gelingt den Gastgeberinnen beim Sieg Italiens in Leipzig damit eine Überraschung. In einem spannenden Wettkampf erreichten Helen Kevric, Janoah Müller, Lea Quaas, Karina Schönmaier und Silja Stöhr 158,396 Punkte und mussten sich damit nur den Titelverteidigerinnen aus Italien (161,930) geschlagen geben. Bronze ging an Frankreich (156,728). Für die DTB-Turnerinnen war es die erste Silbermedaille überhaupt in einem EM-Mannschaftswettbewerb. 2022 hatte es beim Bronzegewinn in München das erste Edelmetall gegeben.
In dem auch als Qualifikation für alle weiteren Entscheidungen geltenden Wettkampf heimsten die EM-Gastgeberinnen zudem insgesamt fünf Finalplätze ein: Die Stuttgarterin Kevric zog als Erste im Feld mit 14,766 Punkten in den Medaillenkampf am Stufenbarren ein und steht als Dritte mit 53,932 Punkten im Finale der besten 24 Allrounderinnen. Schönmaier schaffte es mit 52,032 als Achte ebenfalls unter die besten Vierkämpferinnen und ist zudem noch am Sprung, wo sie mit 13,833 Punkten den besten Mittelwert vorlegte, und am Boden (13,20) dabei.
“Ich habe pure Gänsehaut am ganzen Körper”, sagte die Chemnitzerin. “Ich bin superstolz auf unser Team, dass wir so gute Leistungen bringen konnten. Wir haben hart dafür gearbeitet, und es hat sich gelohnt.” Die Stimmung in der Halle sei “wunderbar” gewesen, “ich habe die Zuschauer definitiv gehört”.
Auch Bundestrainer Gerben Wiersma zeigte sich “wirklich glücklich”. Mit dem Ziel Top fünf sei man in die EM gegangen, etwas mehr hatte der Niederländer auch für möglich gehalten. “Aber dass es Silber werden würde, damit hatte ich auf keinen Fall gerechnet.”
“Es ist meine erste Medaille bei den Seniorinnen”, sagte die frühere Junioren-Europameisterin Kevric. “Und ich habe auch nicht damit gerechnet. Aber es zeigt, dass wir da oben mithalten können.”
Stabiler Wettkampf
Vor 2824 Zuschauern in der Messehalle ging die Mannschaft des Deutschen Turner-Bundes erst im letzten Durchgang am Abend an die Geräte, zusammen mit den Vorjahresmedaillengewinnerinnen Italien, Großbritannien und Frankreich. Am Stufenbarren gelang den Gastgeberinnen gleich ein optimaler Auftritt. Die beiden Chemnitzerinnen Lea Quaas (12,833/5,1) und Karina Schönmaier (12,866/5,0) legten gut vor. Dann zog die Stuttgarterin Helen Kevric, die im vergangenen Jahr in Rimini als Vierte nur knapp an einer Medaille vorbeigeschrammt war, die Aufmerksamkeit auf sich und toppte mit ihrem starken Vortrag (D-Note 6,4), für den sie mit 14,766 Punkten belohnt wurde, die Performance von Tokio-Olympiasiegerin Nina Derwael. Die Belgierin hatte bis dahin mit 14,40 (6,3) an den beiden Holmen an der Spitze gelegen. Titelverteidigerin Alice D’Amato aus Italien verabschiedete sich kurz darauf nach einem Sturz beim Abgang vom erneuten Medaillentraum. Bei den Deutschen ließ sich Janoah Müller nichts zu Schulden kommen, lieferte mit 12,70 aber den Streichwert.
Während die Britinnen, die zusammen mit den DTB-Turnerinnen in einer Riege standen, am Schwebebalken Federn lassen mussten, fing es auch hier für die heimischen Sportlerinnen gut an. Müller wackelte zwar nach dem Angang, brachte ihren Vortrag dann jedoch souverän durch, unter anderem mit einem Doppelsalto gehockt als Abgang (12,90/5,4). Auch Quaas zeigte nur ganz leichte Unsicherheiten (13,133/5,6). Helen Kevric hatte nach ihrer gymnastischen Doppeldrehung zu kämpfen, blieb aber ebenfalls oben (13,10/5,6). Karina Schönmaier musste als Einzige einmal absteigen (12,0/5,1).
Am Boden stieg Silja Stöhr ins Rennen mit ein und setzte die stabile Leistung mit 12,633 (5,2) fort, gefolgt von Janoah Müller (12,133/5,1). Bei Kevric lief es bis zur letzten Bahn in ihrer schwierigen Kür ebenfalls ohne Probleme, doch dann musste sie sich nach der Vorwärtslandung ihres finalen Schraubensaltos hinsetzen (12,366). Éin Protest gegen den Ausgangswert von 5,6 wurde abgelehnt. Das klatschfreudige Publikum trug Schönmaier danach bei ihrem sauberen Vortrag zu 13,20 Punkten (5,1).
Vor dem letzten Gerät nahmen die Deutschen den dritten Platz ein und blieben auch am Sprung ihrer Stabilität treu. Janoah Müller (12,533), Silja Stöhr (12,933), Helen Kevric (13,70) und Karina Schönmaier (13,966) machten den Coup perfekt.
