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RTB-Ehrenpräsident Hans-Jürgen Zacharias wird 90 Jahre alt

Von 2002 bis 2012 und im Jahr 2015 war der am 15. November 1934 geborene Hans-Jürgen Zacharias Präsident des Rheinischen Turnerbundes, ehe ihn die Mitgliederversammlung am 27. Oktober 2012 zum Ehrenpräsidenten wählte.

Der gebürtige Berliner (* 15. November 1934) begann seine aktive turnerische Laufbahn durch einen Zufall. Bei einer Ferienfreizeit 1946 im Berliner Grunewald stürzte er beim Tarzan-Spiel von einem Baum und zog sich einen komplizierten Unterarmbruch zu, der beinahe zu einer Amputation geführt hat. Nach der Genesung riet ihm seine Sportlehrerin, in einen Turnverein einzutreten, um wenigstens gegenüber den Mädchen in der Klasse beim Gerätturnen nicht das Nachsehen zu haben. Er folgte dem Rat, trat in die Turngemeinde in Berlin 1848 (TiB) ein, trainierte mehrmals in der Woche und entwickelte sich rasch zu einem der besten Kunstturner und Mehrkämpfer.


Mit der TiB-Mannschaft wurde er Berliner Meister und im gemischten Mehrkampf (mit 12 Disziplinen) holte er ebenfalls den Meistertitel. Als Mitglied der Berliner Stadtmannschaft nahm er an zahlreichen Wettkämpfen im In- und Ausland teil und lernte dabei seine Frau kennen, die als Mitglied der legendären „Amseln“ des OSC Schöneberg ebenfalls Mitglied der Stadtmannschaft war.

Im Zusammenhang mit der Berufsausbildung verschlug es ihn nach Nordrhein-Westfalen, wo er die Mannschaft der Turngemeinde Münster und später die der Elberfelder Turngemeinde verstärkte.


2012 wird Hans-Jürgen Zacharias Ehrenpräsident (mit Nachfolger Wolfgang Wirtz und Vizepräsidentin Sabine Schütt-Schlarb); Foto: Richard Dohmen; Hans-Jürgen Zacharias als aktiver Turner der Elberfelder Turngemeinde; Foto: Privat


Seine Funktionärslaufbahn begann er bereits neben dem Training in Berlin als Männerturnwart bei der TiB. Nach dem Wechsel ins Rheinland verschrieb er sich zunächst der Kampfrichterei, wurde im RTB Landes-kampfrichterwart, erwarb das Kampfrichterbrevet des Internationalen Turnerbundes und vertrat anschließend den DTB bei zahlreichen Länderkämpfen, Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen.


Sein Organisationstalent und sein Fachwissen führten dazu, dass er 1966 zum RTB-Landeskunstturnwart, einige Jahre später zum RTB-Oberturnwart und anschließend zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurde.


Parallel dazu war er Mitglied im Bundeskunstturnausschuss des DTB, was letztlich dazu führte, dass er 1974 zum Bundesoberturnwart gewählt wurde. 30 Jahre lang gehörte er dem DTB-Präsidium an. Als Bundessportwart und später als Vizepräsident Sport vertrat er den DTB national und international bei vielen Veranstaltungen. Das Amt brachte es mit sich, dass er 1977 in die Technische Kommission des Bundesausschusses Leistungssport des DSB gewählt wurde, als deren Vorsitzender er dem BAL-Vorstand angehörte. Diesem Gremium und dem späteren Vorstand des Bereichs Leistungssport im DSB gehörte er bis zum Jahr 2001 an.

Hans-Jürgen Zacharias beim RTB in Bergisch Gladbach; Foto: Richard Dohmen


Im DTB machte er sich vor allem durch das Organisieren von nationalen und internationalen Wettkämpfen und anderen Veranstaltungen verdient. Von 1968 bis 2005 war er maßgeblich an der Organisation der Deutschen Turnfeste beteiligt und zeichnete für eine Vielzahl von Europa- und Weltmeisterschaften verschiedener Sportarten in Deutschland verantwortlich. Im Jahr 2004 schied er aus dem DTB-Präsidium aus. Der Deutsche Turntag bedankte sich für sein Engagement durch die Ernennung zum Ehrenmitglied.


Auch im Internationalen Turnerbund (FIG) engagierte sich Hans-Jürgen Zacharias. Als DTB-Vertreter bei den Mitgliederversammlungen lieferte er sich in den 70-er Jahren heftige Wortgefechte mit dem damaligen Präsidenten Juri Titov als es darum ging, dem Breitensport (als „Allgemeines Turnen“ bezeichnet) einen Platz in der FIG zu verschaffen. Schließlich entwickelte sich jedoch zwischen beiden eine Freundschaft, Hans-Jürgen Zacharias wurde 1984 in das Exekutivkomitee der FIG gewählt und 1996 sogar zum Vizepräsidenten. Er stand der Satzungskommission und der Wettkampfkommission vor, war maßgeblich an der Gründung der Europäischen Turn-Union und Einführung der Aerobic als Wettkampfsport mit Weltmeisterschaften beteiligt, vertrat die FIG bei den Mitgliederversammlungen des Internationalen Trampolin-Verbandes und des Internationalen Sportakrobatik-Verbandes und sorgte für deren Aufnahme in die FIG.


Er verschrieb sich der Verbesserung der Wettkampfabläufe bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spiele durch fernsehgerechte Organisation und durch Verbesserung der Wertungsvorschriften im Gerätturnen und in der Rhythmischen Sportgymnastik. Trotz zahlreicher Wertungsskandale war die Zeit für eine Abkehr von der „magischen Zehn“ jedoch noch nicht reif und die Mehrzahl der Verbände versagten nicht nur ihre Zustimmung zu dem Modell (das dann 4 Jahre später doch eingeführt wurde) sondern auch zur Wiederwahl von Hans-Jürgen Zacharias zum Vizepräsidenten. Sein Wirken in der FIG wurde gleichwohl durch die Ernennung zum Ehrenvizepräsidenten gewürdigt.


Bereits während seiner Zugehörigkeit zum DTB-Präsidium wurde Hans-Jürgen Zacharias vom damaligen RTB-Präsidenten Dr. Manfred Rasim gebeten, sich wieder für den Rheinischen Turnerbund zur Verfügung zu stellen. Zacharias sagte zu und wurde 2002 vom RTB-Verbandstag in Wuppertal mit großer Mehrheit zum neuen Präsidenten gewählt. Er machte es sich zur Aufgabe, dem Verband eine dem DTB angepasste Struktur zu geben und für die Zukunftsfähigkeit des Verbandes zu sorgen. Nicht alle Wünsche sind bisher in Erfüllung gegangen. Nach einstimmiger Wiederwahl beim Verbandstag 2008 verbleiben ihm allerdings noch 3 Jahre bis zum Ende der laufenden Wahlperiode, um entscheidende Weichen zu stellen.


Bereits 1992 würdigte der Bundespräsident die ehrenamtliche Tätigkeit von Hans-Jürgen Zacharias durch Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande. 2007 wurde er durch die Verleihung dieser Auszeichnung in der nächsthöheren Stufe, der 1. Klasse, überrascht.


Hans-Jürgen Zacharias hat Auszeichnungen bisher immer als Aufforderung zu weiterem Handeln aufgefasst. Deshalb stellte er sich 2005 auch für das Amt des Vizepräsidenten Leistungssport im Landessportbund Nordrhein-Westfalen, verbunden mit dem stell-vertretenden Vorsitzenden in der Sportstiftung des Landes NRW zur Verfügung. Durch Strukturveränderung beim LSB war eine erneute Kandidatur für dieses Amt nicht möglich. Die Verbände wählten ihn jedoch zu ihrem Sprecher.


Die Turnerinnen und Turner und alle Untergliederungen, Vereine und Gremien im Rheinischen Turnerbund wünschen Hans-Jürgen Zacharias zu seinem 90-igsten Geburtstag am 15. November 2024 alles Gute, Gesundheit und Erfolg auf seinem weiteren Weg.

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